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Pontifical Council for the Pastoral Care of Migrants and Itinerant People People on the MoveN° 102, December 2006
Ökumenische Bewegung und Evangelisierung(im kontext der menschlichen mobilitÄt)
Kardinal Walter Kasper Präsident desPäpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen
1. Proselytismus als ökumenischer Unruhestifter Die ökumenische Bewegung, welche sich im Laufe des 20. Jahrhunderts so verheißungsvoll entwickelt hat, ist in den letzten beiden Jahrzehnten in mancher Hinsicht in eine schwierige Situation geraten. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Unter anderem wird der ökumenischen Bewegung oft zur Last gelegt, sie führe zu einem Klima religiösen Relativismus und Indifferentismus, sie schwäche, ja unterminiere damit die missionarische Kraft der Kirche. Aber auch der umgekehrte Vorwurf wird laut: Die Mission, besonders wenn sie sich an Christen anderer Kirchen oder kirchlichen Gemeinschaften richtet, störe, ja verunmögliche den ökumenischen Dialog. Der letztere Vorwurf begegnet uns vor allem im Gespräch mit den orthodoxen Kirchen. Sie machen der katholischen Kirche sheep stealing, das heißt das Abwerben orthodoxer Christen zum Vorwurf. Sachlich weit mehr zutreffend besteht dieses Problem im Verhältnis zu alten wie neuen Sekten besonders in Lateinamerika und Afrika. Die Sektenproblematik stellt dort gegenwärtig eine drängende Herausforderung dar, welche die katholische Kirche und die traditionellen protestantischen Kirchen gemeinsam betrifft. Das Verhältnis von Ökumene und Mission ist so zu einer Schlüsselfrage und zum Unruhe stiftenden kritischen Zentrum der ökumenischen Diskussion geworden. Die ökumenischen Dialoge haben das Problem aufgegriffen und unter dem Stichwort des Proselytismus diskutiert.[1]Der Begriff Proselytismus ist inzwischen freilich zu einem Allerweltswort geworden, unter dem die verschiedenen Partner oft Verschiedenes verstehen. So weckt dieser Begriff meist mehr Verwirrung als Verständigung.[2] Im antiken Judentum[3]und davon abhängig im Neuen Testament hatte der Begriff Proselytismus eine positive Bedeutung (vgl. Mt 23,15; Apg 2,11; 6,5; 14,43). Heute dagegen wird unter diesem Stichwort in manchen Staaten jegliche christliche Mission verboten und unter Strafe gestellt. Ganz allgemein ist der Begriff heute negativ besetzt, und nicht selten hat er einen denunziatorischen Charakter. Im innerchristlichen Verhältnis versteht man unter Proselytismus und Proselytenmacherei heute gewöhnlich Mission mit Hilfe von dem Evangelium nicht angemessenen und dieses komprimierenden Mitteln. Dazu gehören Geld oder Versprechungen von Vorteilen, offene oder sublime Methoden des Drucks, Täuschungsmanöver u.a. Über die Verwerflichkeit solcher Methoden besteht unter den Kirchen im Unterschied zu vielen Sekten völliger Konsens. Zu Schwierigkeiten und Missverständnissen kommt es erst, wenn der Vorwurf des Proselytismus ausgeweitet und wenn darunter auch jede absichtlich oder auch unabsichtlich zur Konversion führende Bemühungen gegenüber Christen anderer Kirchen verstanden wird. Eine noch weitergehende Ausweitung findet statt, wenn der Begriff Proselytismus sogar auf die Mission von nicht getauften Angehörigen von ethnischen Gruppen angewandt wird, die von einer anderen Kirchen als ihr ausschließliches Territorium beansprucht werden. Solche eigenwillig ausweitenden Begriffverschiebungen zeigen, daß das Verhältnis von Ökumene und Mission nicht nur einer begrifflichen Präzisierung sondern darüber hinaus einer grundsätzlichen theologischen Klärung bedarf. 2. Ökumene und Mission ein Zwillingspaar Die gegenwärtige Problemstellung ist um so überraschender als der ökumenische Dialog des 20. Jahrhunderts aus der Missionsbewegung hervorgegangen und fest mit ihr verbunden ist. Als Geburtsstunde der ökumenischen Bewegung gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Die dort anwesenden Vertreter der evangelischen Missionsbewegung stellten fest, die Spaltung der Christenheit sei eines der stärksten Hindernisse für die Weltmission. Berühmt sind die Worte: Ihr habt uns Missionare geschickt, die uns mit Jesus Christus bekannt gemacht haben, und dafür danken wir euch. Doch ihr habt uns auch eure Unterscheidungen und Spaltungen gebracht.[4] Edinburgh brachte die Dinge in Bewegung. Im Weltrat der Kirchen, der sich 1948 in Amsterdam konstituierte, arbeiteten beide, Missionsbewegung und Ökumenische Bewegung eng zusammen bis sie sich 1961 in Neu Delhi auch institutionell zusammenschlossen. So gehörten Mission und Einheit im Weltrat der Kirchen von Anfang an unlösbar zusammen. Vor allem durch die Erklärung Mission und Evangelisation (1982) wurde ein ganzheitliches Missionsverständnisses maßgebend, das die Evangelisierung nicht mehr eurozentrisch als Nord-Süd-Bewegung sondern als Evangelisierung in allen fünf Kontinenten und als Durchdringung aller Lebensbereichen verstand. Dabei bilden die persönliche Bekehrung, das Eintreten für soziale Gerechtigkeit und das Heimischwerden der Kirche in den jeweiligen Kulturen eine Einheit. Die katholische Kirche trat der ökumenischen Bewegung offiziell erst beim II. Vatikanischen Konzil (1962-65) bei. Wieder gehörten Mission und Einheit der Kirche engstens zusammen. Bereits das grundlegende Dokument, das Ökumenismusdekret Unitatis redintegratio (1964) setzt damit ein, daß es feststellt: Eine solche Spaltung widerspricht aber offenbar ganz dem Willen Christi; sie ist ein Ärgernis für die Welt und ein Schaden für die heilige Sache der Verkündigung des Evangeliums vor allen Geschöpfen (UR 1). Das Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche Ad gentes (1965) hat diesen Zusammenhang nochmals deutlich zur Geltung gebracht (AG 6). Nach dem Konzil hat Papst Paul VI. in seinem programmatischen Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi (1975) ebenfalls ein ganzheitliches Verständnis der Mission entwickelt und die Einheit unter den Christen als Weg und Mittel der Evangelisierung bezeichnet (Nr. 77). In ähnlicher Weise hat Papst Johannes Paul II. in der Missionsenzyklika Redemptoris missio (1990) ein einseitig geographisches Missionsverständnis überwunden und die Aussage des Ökumenismusdekrets wörtlich aufgegriffen. Er spricht von den bestehenden Bindungen zwischen ökumenischer und missionarischer Aktivität und schreibt: Die Tatsache, daß die Frohe Botschaft der Versöhnung von den untereinander gespaltenen Christen verkündet wird, vermindert ihre Zeugniskraft; daher muß dringend für die Einheit der Christen gearbeitet werden, damit die missionarische Aktivität überzeugender wirkt. Deshalb mahnt der Papst zu ökumenischer Zusammenarbeit und zu gemeinsamem Zeugnis, vor allem um der Herausforderung der Sekten begegnen zu können. (Nr. 50) Alle diese Texte gehen in dieselbe Richtung. Sie zeigen ein erneuertes, vertieftes und erweitertes Missionsverständnis. Missionierung wie Evangelisierung umfassen sowohl die Erstmissionierung bzw. Erstevangelisierung, die fortdauernde evangelisierende pastorale Tätigkeit wie die Neumissionierung bzw. Neuevangelisierung von Gebieten, Gruppen oder Milieus, welche den Glauben einmal empfangen hatten, die aber später in einem Prozess der Säkularisierung im Glauben lau und gleichgültig geworden sind. In allen drei Situationen geht es um ganzheitliche Missionierung, welche nicht nur durch die Wortverkündigung und schon gar nicht durch Indoktrination geschieht sondern vor allem durch das Zeugnis des Lebens. Der befreiende und versöhnende Charakter der christlichen Botschaft soll im persönlichen wie im sozialen und kulturellen Bereich zur Geltung kommen. Das evangelizare pauperibus (Lk 4,18) ist von grundlegender Bedeutung. Schließlich geht es bei der Evangelisierung sowohl um die individuelle Bekehrung wie um die Einpflanzung der Kirche (plantatio ecclesiae) und das Heimischwerden der Kirche in der jeweiligen Kultur (Inkulturation). So ergibt sich: Für alle Kirchen gehören Mission und Ökumene zusammen Diese Zusammengehörigkeit ist in der gegenwärtigen missionarischen Situation noch weit mehr als zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Bedeutung. Ökumene und Mission ist also alles andere als ein Thema am Rande; es umfasst den gesamten der Kirche in der Welt von heute gegebenen Auftrag und bedarf daher dringend der theologischen Klärung. 3. Verhältnis von Mission und Dialog Dass die Mission für die Kirche konstitutiv und grundsätzlich universal ist, steht aufgrund des Missionsauftrag des auferstandenen Herrn eindeutig fest (Mk 16,15; Mt 28,19; Lk 24, 47 f; Joh 20,21; Apg 1,8). Das II. Vatikanische Konzil hat diesen Sachverhalt auf die Formel gebracht: Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch. (AG 2). Doch was meint Mission? Viele verstehen heute unter Mission eine von einem exklusiven Wahrheitsanspruch getragene, anderen Überzeugungen gegenüber intolerante, aggressive Haltung und Aktivität, eine Art geistige Kolonisation, welche gewachsene Kulturen und Religionen zerstört. Dieses Missverständnis kann sich zwar auf einzelnes Fehlverhaltung berufen, meist aber ist es in einer unausrottbaren schwarzen Legende begründet, die weder der Missionspraxis noch der Missionstheorie entspricht. Nach dem II. Vatikanischen Konzil anerkennt die Kirche alles Gute, Wahre und Schöne, das der Geist Gottes in anderen Kulturen und Religionen gewirkt hat; sie will es nicht zerstören sondern reinigen und zur Erfüllung bringen (NAE 2; AG 11). Viele Missionare haben dies durch die Tat bewiesen, indem sie die Eingeborenen oft gegen die Willkür und Ausbeutung der Kolonisatoren geschützt und sich als die ersten Erforscher fremder Kulturen und Sprachen hervorgetan haben.[5] Die Kritik an der Mission möchte außerdem geltend machen, die Möglichkeit des Heils bestehe auch für Menschen nicht-christlicher Religionen wenn sie das Evangelium ohne eigene Schuld nicht kennen, aber Gott ehrlichen Gewissens suchen und seinen Willen so erfüllen wie sie ihn in ihrer Situation zu erkennen vermögen (LG 16). Deshalb soll so wird oft argumentiert ein Hindu ein besserer Hindu, ein Buddhist ein besserer Buddhist werden, und vollends soll ein evangelischer oder orthodoxer Christ in seiner jeweiligen Kirche das Heil finden. Also: Dialog ja, Mission nein. Es ist offensichtlich, daß diese Position im Widerspruch steht zu dem Auftrag des Herrn, das Evangelium allen Völkern zu verkünden. Die genannte Position will dagegen im Grund alles beim Alten lassen. Eine solche Position ist nicht progressiv, sie ist im negativen Sinn des Wortes konservativ. Sie beachtet nicht die befreiende und verwandelnde Kraft des Evangeliums. Sie missachtet sowohl die Freiheit des einzelnen ein anderer zu werden wie die Religionsfreiheit, welche die Freiheit zur Mission einschließt. Diese Freiheit zu verteidigen ist auch heute nach dem Sturz der totalitären Regime des 20. Jahrhunderts in vielen Teilen der Welt leider noch immer vonnöten. Die Kirche ist sich bewusst, daß die Wahrheit ihren Anspruch nur im Gewissen erheben und letztlich nur durch sich selbst überzeugen kann (DH 1). Sie achtet die Heiligkeit des Gewissens, weiß aber zugleich, daß das Gewissen nur in der Suche nach der Wahrheit seine Erfüllung findet (GS 16). Die Wahrheit wird euch frei machen (Joh 8,32). Wahrheit und Freiheit sind zwei Seiten ein und derselben Medaille, und die Religionsfreiheit daher ein unveräußerliches Menschenrecht, welches die Kirche nicht nur aus eigenem Interesse sondern vor allem im Interesse des Menschen verteidigt.[6]Mission bzw. Evangelisierung können darum nur als dialogisches Geschehen richtig verstanden werden. Die formulierten Vorwürfe gehen von einem oberflächlichen Verständnis sowohl des Dialog wie der Mission aus. Die Missionsenzyklika von Papst Johannes Paul II. führt aus, daß der Geist Gottes in den Herzen aller Menschen am Werk ist, daß er alle edlen und insbesondere alle religiösen Überzeugungen anregt und anleitet. Diese Einsicht verlangt, daß wir jeder Überzeugung mit Respekt begegnen, und sie ermöglicht gleichzeitig, mit Menschen anderer Überzeugung in Dialog einzutreten und sie durch das Wirken des Hl. Geistes zu überzeugen. Zum Gewissen gehört beides: der Respekt vor der Überzeugung des anderen wie die Bereitschaft sich durch das Zeugnis des anderen herausfordern und überzeugen zu lassen (Nr. 28 f). Der Dialog beginnt damit, dem anderen die eigene Überzeugung mitzuteilen und sie ihm zu erklären; damit können Missverständnisse ausgeräumt, gegenseitiges Verstehen und gegenseitige Achtung geweckt werden. Der Dialog wächst jedoch, sobald er ernsthaft wird, über sich selbst hinaus. Ich will dann dem anderen nicht nur etwas mitteilen; vielmehr teile ich ihm etwas von mir selbst mit, ja ich teile ihm mich selber mit; ich gebe Zeugnis von dem, was mich in meinem Leben trägt und hält, was mir wichtig, ja das Wichtigste ist, was mein Heil und meine Seligkeit ausmacht. Zu solcher Rechenschaft vom Glauben und von der Hoffnung ist jeder Christ aufgerufen (1 Petr 3,15). Wenn ich davon überzeugt bin, daß der Glaube mein Heil und meine Seligkeit bedeutet, will ich den anderen bei allem Respekt vor seiner Überzeugung und bei aller Achtung vor seinem Gewissen daran teilhaben lassen. Dies ist eine Forderung der christlichen Liebe. Der Dialog wird also dann, wenn er in die Tiefe geht, von selbst zum Zeugnis. Ob dieses Zeugnis ankommt und angenommen wird, liegt freilich nicht nur bei mir sondern bei der Bereitschaft des andern sein Herz zu öffnen. Dies geschieht in der Tiefe seines Gewissens, der verborgenen Mitte und dem Heiligtum des Menschen (GS 16), in das ein anderer nicht eindringen kann und auch nicht eindringen darf. Das Geheimnis des Gewissens verweist den Christen auf ein noch tieferes Geheimnis. In der Tiefe des Gewissens begegne ich letztlich dem Anspruch Gottes und dem Wirken seines Geistes. Letztlich ist er es, welcher der Wahrheit im Gewissen zum Durchbruch verhilft. So muß ich, wenn es um das Zeugnis der Wahrheit und um die Bekehrung geht, nicht nur dem Gewissen des anderen sondern auch dem Wirken des Hl. Geistes im Gewissen des anderen mit Ehrfurcht begegnen. Das missionarische Zeugnis soll darum mit Gebet verbunden sein und in einer Atmosphäre des Gebets stattfinden. Es darf nichts erzwingen wollen und muß in Geduld warten können. Glaubwürdig wird das Zeugnis des Glaubens durch das Zeugnis der Liebe. Glaubhaft ist nur Liebe (H. U. von Balthasar). Die Liebe würde freilich zu einer sublimen Form des Proselytismus, würde sie versuchen, die materielle oder seelische Notlage eines anderen auszunützen. Sie muß, wenn sie authentisch bleiben will, selbstlos und interesselos gegeben werden. Die Wahrheit muß durch sich selbst überzeugen. Sie kann mit Gewalt, auch mit sanfter Gewalt nicht aufgezwungen und letztlich auch nicht aufgehalten werden. Als Christen sollen wir der Überzeugungs- und Selbstdurchsetzungskraft des Evangeliums vertrauen. Das heikle Problem Mission und Dialog läßt sich also lösen, wenn man sowohl das Wort Mission wie das Wort Dialog in seinem ursprünglichen und tiefen Sinn versteht. Richtig verstanden sind Mission und Evangelisierung dialogisch. Umgekehrt muß der Dialog von seinem eigenen Wesen her zum Zeugnis werden und sich ins Zeugnis übersteigen. Evangelisierung und Dialog lassen sich also nicht trennen, sie sind aufeinander bezogen, lassen sich aber nicht durch einander ersetzen. 4. Ökumene und Evangelisierung als Zukunft der Kirche Die Zusammengehörigkeit von Evangelisierung bzw. Mission und Ökumene geht noch weiter; beide weisen eine ähnliche Grundstruktur auf. Die gegenwärtige Missionswissenschaft definiert die Mission oft als Grenzüberschreitung.[7]Damit ist nicht nur eine geographische Grenzerweiterung und die Ausdehnung der Kirche gemeint; Mission ist kein Export der europäischen Gestalt des Christentums. In Gemeinschaften oder Milieus, welche das Evangelium noch nicht kennen oder nachdem sie es einmal kannten, den Glauben wieder aufgegeben und verloren haben. Dies ist freilich keine Einbahnstrasse. Die Kirche nimmt durch Mission auch die Reichtümer der Kulturen der Völker in sich auf: Indem sie in der jeweiligen Kultur heimisch wird, nimmt sie in ihr jeweils neu Gestalt an.[8]Die missionarische Grenzüberschreitung ist also nicht nur geographischer sondern qualitativer Art. In der Erstevangelisierung wie in der Neuevangelisierung ereignet sich Erfüllung des Heilsplanes Gottes in der Welt und in der Geschichte (AG 9). Er zielt auf die Sammlung der Völker und die Zusammenfassung des Alls in Christus (Eph 1,10). Am Ende wird Gott alles in allem sein (1 Kor 15, 28). Diese Sammlung ist letztlich Gottes eigenes Werk, Gottes eigene Mission; sie geschieht durch Jesus Christus im Heiligen Geist.[9] Eine ähnliche eschatologische Grenzüberschreitung geschieht in der ökumenischen Bewegung.[10]So wie die Kirche in der Mission durch die Begegnung mit den Kulturen der Völker die ihr eigne Katholizität geschichtlich konkret verwirklicht, so in der Ökumene die im Dialog mit den anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Dabei geht es nicht um eine simple Rückkehr der anderen in den Schoß der katholischen Kirche sondern um einen dialogischen Prozess. Um diesen Perspektivenwechsel von einem monologischen zu einem dialogischen Selbstverständnis ging es während des II. Vatikanischen Konzils bei der Ersetzung der ursprünglich vorgeschlagenen Formulierung, nach der die katholische Kirche die Kirche Jesu Christi ist (est), durch die andere, wonach die Kirche Jesu Christi in der katholischen Kirche subsistiert (subsistit) (LG 8). Mit diesem subsistit sollte nach dem Willen des Konzils Raum geschaffen werden für die Anerkennung von Elementen der Kirche Jesu Christi außerhalb der institutionellen Grenzen der katholischen Kirche, Elemente; im Fall der orientalischen Kirchen ist sogar von wahren Kirchen die Rede.[11] Die katholische Kirche kann demnach ihr Selbstverständnis nur dadurch zum Ausdruck bringen, daß sie sich auf andere Kirchen und kirchliche Gemeinschaften bezieht und mit ihnen in Dialog eintritt. Dieser Dialog ist kein bloßer Ideenaustausch sondern ein Austausch der Gaben (UUS 28). Die katholische Kirche kann unter den Bedingungen der Spaltung die ihr eigene katholische Fülle konkret nicht voll verwirklichen (UR 4). Im Dialog mit den anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gibt sie nichts auf; sie wächst und reift vielmehr zu ihrer katholischen Fülle heran und bereichert dabei zugleich die anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften mit ihren Gaben. So sollen alle gemeinsam zur ganzen Fülle Jesu Christi heranwachsen (Eph 4,15). Dies ist in ähnlicher Weise wie bei der Mission letztlich ein eschatologisches Geschehen. In der missionarischen wie in der ökumenischen Grenzüberschreitung entsteht keine neue Kirche; eine solche kann es nicht geben, denn die Kirche wird durch das Wirken des Geistes Christi bis ans Ende der Zeiten als die Kirche, die sie von Anfang an war, als die eine, heilige, apostolische und katholische Kirche erhalten. Durch Mission und Ökumene ist keine neue Kirche im Entstehen, wohl aber eine erneuerte Kirche, welche durch Inkulturation und ökumenischen Dialog ihre bisherige begrenzte europäische und konfessionelle Gestalt überwindet und eine neue geschichtliche Gestalt annimmt. In Mission und Ökumene bereitet sich durch mancherlei Rückschläge, Auseinandersetzungen und auch mancherlei Holzwege hindurch die geschichtliche Zukunft der Kirche vor. 5. Notwendigkeit des gemeinsamen missionarischen Zeugnisses Solange wir das Ziel der ökumenischen Bewegung, die volle sichtbare Einheit nicht erreicht haben, müssen wir im Verhältnis zwischen den Kirchen realistischer Weise immer wieder mit Spannungen, Konflikten und auch Rückschlägen rechnen. Die Hoffnung erweist sich in Geduld, wie Geduld Bewährung und Hoffnung bewirkt (Röm 5,4). Durch geduldiges Aushalten unter der Last (hypomone) hat die ökumenische Bewegung jetzt viele Früchte gebracht (UUS 41-49). Dazu zählen nicht in erster Linie die ökumenischen Dokumente; es handelt sich schon gar nicht bloß um Diplomatie und Taktik, auch nicht nur um verbesserte menschliche und christliche Beziehungen, die darin bestehen, daß man einander näher gekommen ist, Polemik tunlichst vermeidet und in vielen Bereichen ordentlich zusammenarbeitet. Das alles ist nicht wenig; aber die erreichte Zwischensituation reicht tiefer. Sie hat in der gemeinsamen Taufe ein ontologisches Fundament und damit eine ekklesiale Dimension. Sie besteht in einer Intensivierung und Vertiefung der schon gegebenen, wenngleich noch nicht vollen ekklesialen communio. Das hat Konsequenzen für die dornige Frage der Christenmission. Der Missionsbefehl, allen Völkern und allen Menschen das Evangelium zu verkünden und sie zu taufen läßt sich auf getaufte Christen, zumal wenn sie wie die orthodoxen Kirchen wahre Sakramente besitzen (UR 15), nicht anwenden. Christenmission als bewusste Politik und Strategie ist deshalb abzulehnen. Das ist nicht nur eine Frage der ökumenischen Etikette sondern auch eine Frage der theologischen Redlichkeit. Das bedeutet nicht, daß die katholische Kirche in dem Sinn ein kanonisches Territorium anerkennen könnte, dass ihr in diesen Gebieten jegliche Mission untersagt ist. Der Missionsbefehl ist universal und kann nicht auf bestimmte ethnische Gruppen eingeschränkt werden. Das Christentum überschreitet von seinem Wesen her ethnische und nationale Abgrenzungen (Gal 3,28; Kol 3,11).[12]Zwar ist in den Ländern Osteuropas und deren Kultur das Christentum tief verwurzelt und über Jahrhunderte hindurch von der Orthodoxie geprägt worden, aber diese Länder sind inzwischen durch mehr als 70 Jahre atheistischer Propaganda und Erziehung hindurch gegangen, die tiefe Spuren hinterlassen hat. Eine Neuevangelisierung ist darum dringend vonnöten; sie ist jedoch von der Heidenmission grundsätzlich zu unterscheiden. Sie kann nur in Respekt vor der reichen religiösen und kulturellen Tradition dieser Völker geschehen. Solche Mission sollte deshalb normalerweise als Unterstützung der heimischen Kirche und nach Möglichkeit in Absprache mit ihr erfolgen. Das setzt freilich ökumenische Offenheit auf beiden Seiten voraus.[13] Es besteht die Pflicht und damit auch das Recht jedes Christen und jeder Kirche mit dem gebotenen Respekt freimütig vom eigenen Glauben gegenüber Andersgläubigen Zeugnis zu geben. Wenn einzelne Christen, von diesem Zeugnis angeregt, aus innerer Überzeugung von sich aus um Aufnahme in eine andere Kirche bitten, dann kann sich keine Kirche einem solchen Wunsch verschließen. Solche Konversionen sind als Ausdruck der Gewissens- und Religionsfreiheit zu respektieren. Als persönliche Entscheidungen einzelner sind sie von der Zielsetzung der Ökumene, die auf die Einheit der Kirche zielt, verschieden. Sie widersprechen der Ökumene aber nicht; im Gegenteil, die Achtung vor der Gewissensentscheidung des einzelnen entspricht dem Geist der Ökumene voll und ganz. (UR 4)[14] Im übrigen schadet es keiner Kirche, wenn sie sich durch solche für sie schmerzlichen Entscheidungen beunruhigen und herausfordern läßt. Das mag dort, wo die Verhältnisse zwischen den Kirchen durch böse Erinnerungen oder durch negative Erfahrungen belastet sind, schwierig sein. Solche Schwierigkeiten lassen sich nur durch geduldigen Aufbau eines Klimas der gegenseitigen Achtung und einer Atmosphäre des Vertrauens überwinden. Wo dagegen ein positives ökumenisches Klima herrscht, lassen sich Einzelkonversionen in wechselseitigem Respekt und in gegenseitigem Einvernehmen gewöhnlich ohne Schwierigkeiten regeln. Jenseits aller konkreten Schwierigkeiten, mit denen man realistischer Weise immer wieder zu rechnen hat, muss es angesichts der heutigen missionarischen Herausforderungen das vorrangige Ziel sein, vom gemeinsamen Glauben gemeinsam Zeugnis zu geben. Selbstverständlich kann es nicht darum gehen, sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu einigen, die bestehenden Unterschiede zu übergehen, sie klein zu reden, zu verschweigen oder zu verschleiern. Es gilt der Wahrheit die Ehre zu geben. Dazu gehört auch, zu bezeugen, daß wir vieles gemeinsam haben, und daß das Verbindende stärker ist als das Trennende (UUS 20). Nach der Basisformel des Weltrats der Kirchen, die das II. Vatikanische Konzil ausdrücklich aufgegriffen hat, wird die ökumenische Bewegung von Menschen getragen, welche nicht nur als einzelne sondern auch in ihren Gemeinschaften den dreieinigen Gott anrufen und Jesus als Herrn anerkennen (UR 1). Das gemeinsame Zeugnis vom einen und dreieinigen Gott und von Jesus Christus als Herrn und Gott ist in einer weithin säkularisierten Welt, welche von praktischem Atheismus und religiösem Indifferentismus gekennzeichnet ist, nicht wenig. Es bringt im Gespräch der Religionen gegenüber dem grundsätzlichen Religionspluralismus das unterscheidend Christliche (Romano Guardini), nämlich das Bekenntnis zu dem einen Herrn Jesus Christus, dem einen Mittler und Erlöser zur Geltung. In dieser Situation würden wir vor Gott und der Geschichte schuldig, wenn wir wegen zweitrangigen Fragen, dieses gemeinsame Zeugnis nicht geben würden. Das Bekenntnis zum einen Gott, dem Schöpfer und Erlöser aller Menschen, und zu Jesus Christus impliziert wichtige gemeinsame ethische Orientierungen, welcher die gegenwärtige Welt dringend bedarf. Leider gibt es in den ethischen Fragen heute neue Unterschiede, welche in der Vergangenheit so nicht bestanden. Das ist mehr als bedauerlich. Darüber sollte jedoch das Maß und das Potential des Gemeinsamen nicht unterschätzt werden. Das Bekenntnis zur Einheit und Solidarität des Menschengeschlechts, zur gleichen Würde jedes Menschen unabhängig von Religion, Kultur, Geschlecht und Hautfarbe, zur Heiligkeit des Lebens, zu Gerechtigkeit und Solidarität sind von höchster aktueller Bedeutung. Hier tut sich ein weites Feld des gemeinsamen Zeugnisses und der praktischen Zusammenarbeit auf, welche viel mehr Menschen von den Kirchen erwarten und auch brauchen, als uns gewöhnlich bewusst ist. Damit kommen wir auf den Ausgangspunkt unserer Überlegungen zurück. Wir sagten eingangs, die Ökumene sei von der Sorge um das gemeinsame Zeugnis bei der Weltmission ausgelöst worden. Diese Aufgabe ist heute noch dringender als damals. Die ökumenische Bewegung hat im Laufe eines Jahrhunderts die kirchliche Wirklichkeit und die missionarischen Möglichkeiten in vieler Hinsicht zum Positiven verändert. Deshalb wäre es unverantwortlich, wenn wir wegen dem, was wir in der Tat leider noch nicht erreicht haben und was belastend noch immer zwischen uns steht, in überholte Vorurteile und alte Polemik zurückzufallen, uns in unproduktiver Kritik, Verdrossenheit, Lustlosigkeit und Grämlichkeit ergehen, Empfindlichkeiten pflegen, eifersüchtig auf den eigenen taktischen Vorteil schielen oder aus nackter Überlebensangst einer konfessionellen Profilneurose verfallen. Wer solchen Stimmungen und Tendenzen Vorschub leistet, verrät mit dem ökumenischen Auftrag auch den Missionsauftrag der Kirche. Er vergeht sich an der Zukunft des Christentums in der Welt von heute und morgen. Denn diese Zukunft wird in Ökumene und Mission gemeinsam entschieden. Zum gemeinsamen Weg nach vorne gibt es keine Alternative.
Résumé Mouvement cumÉnique et ÉvangÉlisation
1. Prosélytisme, élément perturbateur pour lcuménisme Le mouvement cuménique a connu, au XXème siècle, un développement prometteur, mais, au cours des deux dernières décennies, il a souffert dune grave situation. Les raisons en sont diverses. On accuse, par exemple, le mouvement de conduire à un climat de relativisme et dindifférence religieuse et daffaiblir ainsi la force missionnaire de lEglise. La « mission » , adressée à des chrétiens dautres Eglises ou communautés ecclésiales, détruirait et empêcherait le dialogue cuménique : un reproche qui nous est fait en particulier par les Eglises orthodoxes, où lon parle de « sheep stealing ». Ce problème trouble fortement, en revanche, le rapport entre les sectes et toutes les Eglises. En tout cas, la relation entre cuménisme et mission est un point central de critique et dagitation dans la discussion cuménique. Certes, le mot « prosélytisme » est devenu un terme revêtant une signification différente selon les différents partenaires et apporte davantage de confusion que de compréhension. Dans le judaïsme explique le Cardinal il possédait une signification positive, tandis quaujourdhui certains Etats interdisent par ce terme toute forme de mission chrétienne, sous menace de peines. Une autre forme de prosélytisme peut être lévangélisation grâce à des promesses matérielles, un don dargent, etc. Ceci est considéré par les Eglises contrairement aux sectes comme un procédé détestable. Tout cela permet de comprendre que le rapport entre cuménisme et mission nécessite non seulement une précision conceptuelle mais, en plus de cela, une clarification théologique. 2. koumène et mission un couple de jumeaux Le dialogue cuménique du XXème siècle naît du mouvement missionnaire. Nous pouvons partir de la Conférence Missionnaire Mondiale de 1910, à Edimbourg. Les représentants évangéliques déclarèrent alors que la division de la chrétienté constituait le plus grand obstacle à la mission mondiale. Au sein du Conseil cuménique des Eglises, fondé en 1948, à Amsterdam, le mouvement missionnaire et le mouvement cuménique travaillaient en contact étroit et, en 1961, à New Delhi, ces deux mouvements fusionnèrent. La Déclaration « Mission et Evangélisation », de 1982, est importante. LEglise catholique ne fait officiellement partie du mouvement cuménique que depuis le Concile Vatican II (1962-1965). On y trouve différents documents conciliaires importants pour le mouvement cuménique. Les Papes Paul VI (Evangelii nuntiandi, de 1975, n° 77) et Jean-Paul II (Redemptoris missio, de 1990) ont ensuite renforcé la pensée cuménique en indiquant les voies à suivre. Il sagit dune mission globale qui ne se réalise pas seulement par la proclamation de la Parole, ni certes pas à travers la volonté de vouloir exercer une influence idéologique, mais plutôt par le témoignage de vie. Par conséquent, pour toutes les Eglises, koumène et mission ne font quun. 3. Rapport entre mission et dialogue Le Concile Vatican II affirme : « De sa nature, lEglise, durant son pèlerinage sur terre, est missionnaire » (AG 2). La mission nest pas, comme beaucoup le croient encore, un droit exclusif davoir une vérité qui veut détruire des religions et des cultures dautres peuples. Ici aussi le Concile Vatican II explique : « LEglise catholique ne rejette rien de ce qui est vrai et saint dans ces religions. Elle considère avec un respect sincère ces manières dagir et de vivre, ces règles et ces doctrines qui, quoiquelles diffèrent en beaucoup de points de ce quelle-même tient et propose, cependant apportent souvent un rayon de la Vérité qui illumine tous les hommes. Toutefois, elle annonce, et elle est tenue dannoncer sans cesse, le Christ qui est la voie, la vérité et la vie ». Les chrétiens sont par conséquent tenus de donner, par leur exemple, le témoignage de lhomme nouveau. Et encore : Ceux qui ne sont pas encore parvenus à la pleine connaissance et reconnaissance de Dieu mais qui « cependant cherchent Dieu dun cur sincère et qui sefforcent d'accomplir dans leurs actes sa volonté quils connaissent par les injonctions de leur conscience, ceux-là aussi peuvent obtenir le salut éternel » (LG 16). Il ne faut cependant pas négliger le commandement du Seigneur : « Prêchez lEvangile à toute créature », cest-à-dire promouvoir avec soin la mission. La vérité vous rendra libres ; la liberté religieuse est donc pour tous un droit inaliénable, que lEglise défend non seulement dans son propre intérêt, mais dans lintérêt de lhomme. Mission et évangélisation ne peuvent être comprises que comme événement de dialogue. Lencyclique de Jean-Paul II sur la mission affirme que lEsprit du Seigneur agit dans le cur de tout homme. Ceci requiert notre respect de toutes les convictions et, en même temps, ouvre la possibilité dentrer en dialogue avec lautre. Cela commence par informer lautre de sa propre conviction, en la lui expliquant. De la sorte, des malentendus peuvent être évités tandis quau contraire peuvent naître une compréhension et un respect réciproques. Or, tout chrétien est appelé à rendre ce témoignage. Si je suis convaincu que la foi est mon salut, je veux certainement y faire participer lautre, avec tout le respect pour sa conviction et sa conscience. Le dialogue devient alors témoignage. Le témoignage de la foi devient crédible à travers le témoignage de lamour. Seul lamour est crédible (H. U. von Balthasar). Lamour pourrait cependant devenir une forme sublimée de prosélytisme sil cherchait à exploiter létat de besoin matériel et psychique de lautre. Si lamour veut demeurer authentique, il doit être altruiste et désintéressé. Par conséquent, si nous comprenons bien le sens profond et original de la mission et du dialogue, alors mission et évangélisation sont dialogiques. Evangélisation et dialogue ne peuvent pas être divisés, ils entretiennent une relation réciproque et ne peuvent pas être remplacés lun par lautre. 4. Oekoumène et évangélisation comme futur de lEglise Lactuelle science de la mission définit la mission comme un « aller au-delà des frontières ». LEglise accueille aussi, à travers la mission, les richesses de la culture des peuples. Aller au-delà de la frontière nest donc pas seulement un fait géographique mais aussi un fait de qualité. Dans lévangélisation, comme dans la nouvelle évangélisation, laccomplissement du dessein de salut advient dans le monde et dans lhistoire. A la fin, Dieu sera « tout en tous » (1 Co 15, 28). LEglise catholique nabandonne rien dans le dialogue avec les autres Eglises et Communautés ecclésiales ; elle grandit et mûrit plutôt dans une abondance catholique et ainsi enrichit également les autres Eglises et Communautés ecclésiales par ses dons, afin que tous puissent grandir ensemble pour atteindre labondance de Jésus-Christ. Dans la mission, il sagit de la toute fin dun événement eschatologique. 5. La nécessité dun témoignage missionnaire commun Tant que lobjectif du mouvement cuménique la pleine unité visible naura pas été atteint, il faudra toujours sattendre, dans le rapport entre les Eglises, à des tensions, des conflits et des contrecoups. Lespérance se manifeste dans la persévérance et produit vérification et espérance. En étant patient et en supportant, le mouvement cuménique a déjà porté beaucoup de fruits, comme le prouvent les Documents cuméniques. Et les résultats obtenus jusquà présent sont très profonds. Son fondement théologique se trouve dans le Baptême commun et possède donc une dimension ecclésiale. Celle-ci se manifeste par une intensification et un approfondissement de la communio ecclésiale qui existe déjà, mais pas encore en plénitude. Lexhortation à la mission universelle ne peut pas être limitée à des groupes ethniques déterminés. Dans les pays dEurope orientale, la culture du christianisme est profondément enracinée, mais la propagande athée, pendant 70 ans, a laissé des traces profondes et une nouvelle évangélisation est rendue nécessaire. Elle devrait, par ailleurs, seffectuer dun commun accord avec les Eglises orthodoxes, qui a de vrais sacrements, et devrait être comprise comme support pour lEglise locale. Ceci requiert toutefois une ouverture cuménique des deux côtés. Chaque chrétien et chaque Eglise ont avec le respect qui leur est dû le devoir et le droit de témoigner leur foi face à des personnes dune autre confession. Alors si certains chrétiens, motivés par ce témoignage et par leur intime conviction, demandent dêtre accueillis dans une autre Eglise, aucune delles ne peut se fermer face à ce désir. Une telle conversion est une expression de la liberté religieuse et de la liberté de conscience, et ne contredit pas lkoumène. Au contraire, son esprit respecte la décision de conscience de lindividu. Ces décisions peuvent toutefois être douloureuses lorsque le rapport entre les Eglises est aggravé par des expériences négatives ; aussi seule la création patiente dun climat de respect réciproque et dune atmosphère de confiance peuvent permettre de surmonter cette difficulté. Sans vouloir cacher les difficultés, il faut rendre témoignage ensemble cest un défi missionnaire daujourdhui de notre foi commune et exprimer notre conviction que ce qui nous uni est plus fort que ce qui nous sépare. Selon la formule de base du Conseil cuménique des Eglises, reprise par le Concile Vatican II, le mouvement cuménique est mené à bien par des hommes qui, non seulement comme individus, mais comme communauté, invoque « le Dieu un et trine et professent la foi en Jésus Seigneur et Sauveur ». Le témoignage dun Dieu unique, créateur et sauveur de tous les hommes, porte en soi dimportantes orientations éthiques communes, dont le monde daujourdhui a besoin. En lespace dun siècle, le mouvement cuménique a changé positivement la réalité ecclésiale et les possibilités missionnaires sous de nombreux aspects. Il serait donc irresponsable de retomber dans les vieux préjugés dépassés et dans la vieille polémique, au motif que ce qui avait été fixé na pas encore été atteint. Il ne faut pas tomber dans une névrose de « profil », être jalousement préoccupés de son propre avantage, en cultivant la susceptibilité. Ceux qui soutiennent ces sentiments et ces tendances trahissent non seulement lengagement cuménique, mais aussi le mandat missionnaire de lEglise, et trahissent lavenir du christianisme dans le monde daujourdhui et de demain, car cet avenir sera décidé en commun, en koumène et mission. Pour aller ensemble de lavant sur la voie commune, il ny a pas dautre alternative. ***** Summary Ecumenical Movement and Evangelization1. Proselytism, a disturbing element for Ecumenism During the last century there was a promising development in the Ecumenical Movement but over the last two decades it has suffered serious setbacks. The reasons for this are varied. For example, the Movement can partly be blamed to create an atmosphere of relativism and religious indifference. In this way the missionary strength of the Church has been weakened. The Mission by turning the Christians to other Churches or ecclesial Communities, disturbed and hindered the ecumenical dialogue. This is an accusation that is made especially by the Orthodox Churches, refers to flock stealing. This problem greatly disturbs the relationship between sects and Churches. In any case, the relationship between ecumenism and mission is the main point of controversy and unrest in the ecumenical discussion. Certainly the word proselytism has become a term that has a different significance for each group and creates more confusion than comprehension. Cardinal Kasper explains that this word had a positive significance in Judaism, while today some countries, using this term, prohibit every form of Christian Mission, by imposing penalties. In any case proselytism could be the evangelization which involves material promises, such as donations of money, etc. In contrast to the sects, the Church considers this to be an objectionable practice. Taking all this into account, it can be seen that the relationship between ecumenism and mission is in need of, not only a precise definition, but more than that. A definite theological clarification is needed. 2. Ecumenism and MissionTwins The ecumenical dialogue of the 20th century started with the missionary movement, that is with the World Missionary Conference in 1910, which was held in Edinburough. The evangelic representatives declared then, that the divisions in Christianity are the greatest obstacle for World Mission. The World Council of Churches, founded in 1948, in Amsterdam, the Missionary Movement and the Ecumenical Movement all work closely together and in 1961, in New Delhi, these two movements were amalgamated into one. The declaration of Mission and Evangelization in 1982 is important. The Catholic Church became officially part of the Ecumenical Movement only with the Second Vatican Council [1962 - 1965]. Here there is an outline of some conciliatory documents that are important for the Ecumenical Movement. Pope Paul VI [Evangelii nuntiandi in 1975 - Nr 77] and Giovanni Paolo II [Redemptoris missio, in 1990] have alsoreinforced the Ecumenical way of thinking and have also indicated the ways in which to proceed. That means, by way of a global mission that brings about the proclamation of the Word, not through an ideological influence but rather with the testimony of a way of life. Therefore, for all the Churches, Ecumenism and Mission are one and the same thing. 3. The Relationship between Mission and Dialogue The Vatican Council II declares: The Church that endures in time, is by its very nature, missionary. [AG 2] Mission does not mean that those who want to destroy the religions and cultures of other races are in the right, as many people still believe. On this subject the Vatican Council II declares [NAE 2; AG 11]: The Catholic Church rejects nothing that is true and holy in these other religions and acknowledges with sincere respect, their precepts and doctrines. Nevertheless, it is important to herald the Christ, who is The Way, The Truth and The Life. Christians are therefore obliged to bear witness by their own personal example. Likewise Those who have not yet achieved a clear knowledge and appreciation of God, but who strive to achieve His Will with deeds, which they know and understand through the dictates of their conscience, can obtain eternal salvation. [LG 16] The commands of the Lord must not be ignored Preach the Gospel to every creature, means to actively promote mission. The truth will render you free; therefore religious freedom is the right of everyone. The Church defends this right, not only in its own interests, but also in the interests of mankind. Mission and Evangelization can only be understood in a dialogue situation. The Encyclical on Mission by John Paul II states that the Spirit of the Lord works in the heart of every man. This calls for our respect for all other beliefs and at the same time gives us the opportunity to enter into dialogue with others. In this dialogue we should start by informing others of our own beliefs and then we should go to explain them. In this way misunderstandings can be avoided, while comprehension and mutual respect can be attained. Every Christian is called upon to bear witness in this way. If I am convinced that Faith is my salvation, I certainly want to share it with another person, with all respect for his beliefs and his conscience. Dialogue then becomes a testimony. The testimony of the faith becomes credible through the testimony of Love. Only Love is credible [H. U. von Balthasar]. If Love tries to exploit the material and psychological needs of others it could become a sublimated form of proselytism. If Love is to remain authentic it must be altruistic and disinterested. Therefore if we clearly understand the profound significance and origins of mission and dialogue, then we realise that mission and evangelization are dialogic. Evangelization and dialogue cannot be divided as they are reciprocal and so cannot be substituted one with the other. 4. Ecumenism and Evangelization as the Future of the Church The current science of mission defines it as a way to go beyond the boundaries. It is through mission that the Church gathers the richness of cultures and races. Going beyond the missionary boundaries, is not therefore only a geographical fact but is also a fact of quality. The fulfilment of Gods plan for the salvation of the world and its place in history will be achieved by both the old and the new evangelization. In the end God will be all in all. [1 Cor. 15, 28] The Catholic Church will not reject anything in the dialogue with other Churches and ecclesial Communities. Instead Catholic abundance will grow and mature and thus, with its talents, will enrich the other Churches and ecclesial Communities. In this way everyone can grow together and so reach the abundance of Jesus Christ. Ultimately mission is all about an eschatological event. 5. The Necessity for a Common Missionary Testimony Until the goal of the Ecumenical Movement has been reached, that being a complete visible unity, there will always be tension, conflicts and repercussions in the relationship between the Churches. Hope is manifested in perseverance and this produces verification and hope. Because of its patience and endurance, the Ecumenical Movement has already had many good results, as the Ecumenical Documents show. The results achieved so far are profound. The Ecumenical Movement, in common with Baptism, has a fundamental ontological and therefore an ecclesial dimension. This is seen in an intensification and in a thorough analysis of the already existing, but not yet complete, ecclesial Communio. The exhortation of mission is universal and cannot be limited to determined ethnic groups. In the Eastern European countries, the culture of the Christian faith is deeply rooted, but the atheist propaganda over the last 70 years, has left deep traces and a new evangelisation has become necessary. This new evangelisation could develop by mutual agreement with the Orthodox Churches, that have true sacraments and it could also be included as a support for indigenous Churches. However this would call for an ecumenical broad-mindedness on both sides. Every Christian and every Church has - with due respect - the right and the duty to bear witness to their own faith in front of people of other creeds. If then, some Christians, motivated by this testimony and their own personal conviction, ask to be welcomed into another Church, no one can deny this request. Such a conversion is an expression of religious freedom and of conscience and does not contradict ecumenism. On the contrary, his Spirit respects any decision of the conscience of every single person. However these decisions can be painful where the relationship between the Churches is aggravated by negative experiences; so only the patient creation of an atmosphere of reciprocal respect and faith can overcome this problem. Without evading the difficulties, testimony must be given together and this is the missionary challenge of today that of the common faith and also the ability to express the personal conviction, which is that which unites us is stronger than that which divides us. According to the basic formula of the World Council of Churches, taken from the Vatican Council II, the Ecumenical Movement is administered by men, both singly and as a community, who invoke The Trine God and profess their faith in Jesus, Lord and Saviour. The testimony of the one and only God, Creator and Saviour of all men signifies important common ethic orientations, which the world today needs. In the course of a century the Ecumenical Movement has changed the ecclesial situation and the missionary opportunities in many ways, all for the better. It would be irresponsible therefore to fall back into the old and outdated prejudices and the old controversies, because the pre-established aim has not yet been reached. One must not become susceptible nor neurotic by being anxious about ones own advantages and gains. Those people who support such sentiments and attitudes, betray the Ecumenical commitment, together with the missionary mandate of the Church, as well as the future of Christianity in the world of today and tomorrow. This future will be decided on together, in ecumenism and mission. From now on another alternative does not exist.
[1] Erklärung des Weltrats der Kirchen: Christliches Zeugnis, Proselytismus und Glaubensfreiheit (1961); Gemeinsame Arbeitsgruppe zwischen dem Weltrat der Kirchen und der römisch-katholischen Kirche: Gemeinsames Zeugnis und Proselytismus (1970) und Die Herausforderung des Proselytismus und die Berufung zu gemeinsamem Zeugnis (1995); Internationaler orthodox/römisch-katholischer Dialog: Uniatism: Method of Union of the Past and the Present Search for Full Communion (Dokument von Balamand) (1993). Pentekostalisch/römisch-katholischer Dialog: Evangelization, Proselytism and Common Witness (1997).
[2] Vgl. L. A. Uzzell, Dont Call it Proselytism, in: First Things, Nr. 146, October 2004, 14-16.
[3] Auf das spätere, mittelalterliche wie gegenwärtige komplexe Problem der Judenmission, welches den jüdisch-christlichen Dialog zuweilen schwer belastet, kann in diesem Zusammenhang nicht eingegangen werden.
[4] Zit. Bei M.-L. Le Guillou, Sendung und Einheit der Kirche, Mainz 1964, 70 f. Zur Entwicklung des Zusammenhangs zwischen Ökumenischer Bewegung und Missionsbewegung neben Le Guillou R. Rouse- St. Ch. Neill, Geschichte der Ökumenischen Bewegung, 2. Teil, Göttingen 1958; H. Döring, in: Handbuch der Ökumenik, Bd. 2, Paderborn 1986.
[5] Hier sei exemplarisch lediglich auf die Verteidigung der Eingeborenen Lateinamerikas durch Bartolomé de Las Casas und anderer verwiesen und auf die gleichzeitige Grundlegung des Völkerrechts und der allgemeinen Menschenrechte durch F. de Vitoria.
[6]Das Wechselverhältnis von Wahrheit und Freiheit hat während der Konzilsdebatte vor allem der damalige Kardinal Karol Wojtyła von Krakau herausgestellt. Vgl. W. Kasper, Wahrheit und Freiheit. Die Erklärung über die Religionsfreiheit des II. Vatikanischen Konzils, Heidelberg 1988.
[7] Vgl. H. Bürkle, Art. Mission, in LThK VII (1998) 292.
[8] Vgl. die vielen Vätertexte zu diesem Thema bei H. de Lubac, Katholizismus als Gemeinschaft, Einsiedeln-Köln 1943, 216- 247; 248-288.
[9] Viele evangelische Theologen sprechen in diesem Zusammenhang von der Missio Dei. Dieses Konzept drückt einen wesentlichen Aspekt aus, darf jedoch nicht verdunkeln, daß Mission konkret durch die Kirche geschieht und deshalb nicht von der Kirche ablösbar ist.
[10]Auf diese Parallelität hat vor allem der Altmeister der ökumenischen Theologie, Y. Congar, Diversités et communion, Paris 1982, 243 f, hingewiesen.
[11] Vgl. dazu mein Vortrag bei dem Kongress 40 Jahre Unitatis redintegratio in Rocca di Papa 10.-13. November 2004.
[12]Die orthodoxen Kirchen selbst haben 1872 auf einem Konzil in Konstantinopel den Phyletismus, d.h. eine einseitige Bindung an eine bestimmte ethnische Gruppe (phyle) bzw. Nation verurteilt.
[13] In dieser Weise hat die Päpstliche Kommission Pro Russia (1992) die Schwierigkeiten zu lösen versucht. Leider haben sich die darin gesetzten Erwartungen nicht erfüllt. Doch trotz der fortdauernden Probleme sollte dieses Dokument als Ideal- und Zielvorstellung pastoral noch immer richtungweisend sein.
[14] Zur Interpretation von UR 4 vgl. Lorenz Kardinal Jäger, Das Konzilsdekret über den Ökumenismus. Sein Werden, sein Inhalt und seine Bedeutung, Paderborn 1968, 109-113.
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