Index   Back Top Print

[ AR  - DE  - EN  - ES  - FR  - HR  - IT  - PL  - PT ]

PAPST FRANZISKUS

ANGELUS

Petersplatz
Sonntag, 17. Dezember 2023

[Multimedia]

________________________________________

 

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Heute, am dritten Adventssonntag, spricht das Evangelium von der Sendung Johannes des Täufers (vgl. Joh 1,6-8.19-28) und bezeichnet ihn als einen von Gott gesandten Propheten, der »Zeugnis für das Licht ablegt« (V. 8). Denken wir darüber nach: Zeugnis für das Licht ablegen.

Das Zeugnis. Der Täufer ist gewiss ein außergewöhnlicher Mann. Die Menschen kommen in Scharen, um ihn zu hören, angezogen von seiner konsequenten und aufrichtigen Art (vgl. V. 6-7). Sein Zeugnis wird durch die Offenheit seiner Sprache, die Ehrlichkeit seines Verhaltens und die Strenge seines Lebens vermittelt. All dies unterscheidet ihn von anderen berühmten und mächtigen Menschen seiner Zeit, die dagegen viel in den äußeren Schein investierten. Menschen wie er, aufrecht, frei und mutig, sind leuchtende, faszinierende Gestalten: Sie inspirieren uns, uns aus der Mittelmäßigkeit zu erheben und unsererseits für die anderen Vorbilder eines guten Lebens zu sein. Der Herr schickt solche Männer und Frauen in jedem Zeitalter. Verstehen wir es, sie zu erkennen? Versuchen wir, von ihrem Zeugnis zu lernen und uns dabei auch selbst zu hinterfragen? Oder lassen wir uns von modischen Gestalten in Bann ziehen? Und dann verfallen wir in oberflächliche Haltungen.

Johannes hingegen ist leuchtend, weil er das Licht bezeugt. Doch was ist sein Licht? Er selbst gibt uns die Antwort, als er der Menge, die zusammenströmte, um ihn zu hören, deutlich sagt, dass er nicht das Licht ist, dass er nicht der Christus ist (vgl. V. 19-20). Das Licht ist Jesus, das Lamm Gottes, »Gott, der rettet«. Er allein erlöst, befreit, heilt und erleuchtet. Deshalb ist Johannes eine »Stimme«, die die Brüder und Schwestern zum Wort begleitet; er dient, ohne Ehren und Protagonismen zu suchen: Er ist eine Lampe, während der lebendige Christus das Licht ist (vgl. V. 26-27; Joh 5,35).

Brüder und Schwestern, das Beispiel Johannes des Täufers lehrt uns mindestens zwei Dinge. Erstens, dass wir uns nicht allein retten können: Nur in Gott finden wir das Licht des Lebens. Und zweitens, dass jeder von uns durch seinen Dienst, seine Konsequenz, seine Demut, durch das Zeugnis seines Lebens – und immer mit der Gnade Gottes – eine Lampe sein kann, die leuchtet und den anderen hilft, den Weg zu finden, um Jesus zu begegnen.

Fragen wir uns also: Wie kann ich in der Umgebung, in der ich lebe, nicht eines fernen Tages, sondern schon jetzt, an diesem Weihnachten, ein Zeuge des Lichts, Zeuge für Christus sein?

Maria, Spiegel der Heiligkeit, helfe uns, Männer und Frauen zu sein, die Jesus widerspiegeln: das Licht, das in die Welt kommt.

_________________________________

Nach dem Angelusgebet:

Liebe Brüder und Schwestern!

Im Heiligtum Unserer Lieben Frau von Luján, Argentinien, wurde gestern Kardinal Eduardo Pironio seliggesprochen, ein bescheidener und eifriger Seelsorger, Zeuge der Hoffnung und Verteidiger der Armen. Er arbeitete bei der Förderung der Laien und den Weltjugendtagen mit dem heiligen Johannes Paul II. zusammen. Möge uns sein Beispiel helfen, eine Kirche im Aufbruch zu sein, die Weggefährtin aller Menschen ist, insbesondere der Schwächsten. Einen Applaus für den neuen Seligen!

Ich möchte heute an die Tausenden von Migranten erinnern, die versuchen, den Darién-Dschungel zwischen Kolumbien und Panama zu durchqueren. Oft sind es Familien mit Kindern, die sich auf gefährliche Wege begeben, getäuscht von denen, die ihnen fälschlicherweise einen kurzen und sicheren Weg versprechen, misshandelt und ausgeraubt. Nicht wenige verlieren in diesem Dschungel ihr Leben. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen der am unmittelbarsten betroffenen Länder und der internationalen Gemeinschaft, um zu verhindern, dass diese tragische Realität verschwiegen wird, und um gemeinsam eine humanitäre Antwort zu geben.

Und vergessen wir nicht unsere Brüder und Schwestern, die unter dem Krieg leiden, in der Ukraine, in Palästina und in Israel und in anderen Konfliktgebieten. Möge das nahende Weihnachtsfest unser Engagement stärken, Wege des Friedens zu öffnen. Es erreichen mich weiterhin sehr ernste und schmerzhafte Nachrichten aus Gaza. Wehrlose Zivilpersonen werden bombardiert und beschossen. Und dazu ist es sogar innerhalb des Bereichs der Pfarrei der Heiligen Familie gekommen, wo sich keine Terroristen aufhalten, sondern Familien, Kinder, kranke und behinderte Menschen und Ordensschwestern. Eine Mutter und ihre Tochter, Frau Nahida Khalil Antoun und ihre Tochter Samar Kamal Antoun, wurden von Scharfschützen getötet und andere verwundet, als sie zur Toilette gingen. Das Haus der Schwestern von Mutter Teresa wurde beschädigt, ihr Generator getroffen. Manche sagen: »Das ist Terrorismus, das ist Krieg.« Ja, es ist Krieg, es ist Terrorismus. Deshalb sagt die Heilige Schrift: »Gott setzt den Kriegen ein Ende … Den Bogen zerbricht er, die Lanze zerschlägt er« (vgl. Ps  46,9). Beten wir zum Herrn um Frieden.

Ich grüße euch alle, die Familien, die Pfarrgemeinden und Vereinigungen, die aus Rom, aus Italien und aus so vielen Teilen der Welt gekommen sind. Besonders grüße ich die Pilger aus den Vereinigten Staaten von Amerika und aus Polen sowie die Gläubigen aus Mormanno, Acilia und Viterbo.

Und nun grüße ich euch, liebe Kinder und Jugendliche aus den Oratorien und Schulen Roms, die ihr die kleinen Figuren des Jesuskindes zur Segnung mitgebracht habt. Ich segne sie. Und indem ich eure »Bambinelli« segne, bitte ich euch, vor der Krippe für die Kinder zu beten, die ein schweres Weihnachtsfest erleben werden, an Orten des Krieges, in Flüchtlingslagern, in Situationen großen Elends. Danke dafür und euch und euren Familien frohe Weihnachten! Einen Applaus für die Kinder!

Allen wünsche ich einen schönen Sonntag. Und bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!



Copyright © Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana