SCHREIBEN VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE KARDINÄLE, DIE BEIM KONSISTORIUM
VOM 22. FEBRUAR KREIERT WERDEN
Lieber Mitbruder,
am Tag, an dem Deine Berufung in das Kardinalskollegium öffentlich bekannt gegeben wird, möchte ich Dir einen herzlichen Gruß zukommen lassen und Dich meiner Nähe und meines Gebets versichern. Da Du, mit den Tugenden und der Gesinnung unseres Herrn Jesus bekleidet (vgl. Röm 13,14), der Kirche von Rom eingegliedert wirst, wünsche ich mir, dass Du mich wirkungsvoll als Bruder in meinem Dienst für die universale Kirche unterstützen kannst.
Das Kardinalat bedeutet weder eine Beförderung, noch eine Ehrung, noch eine Auszeichnung; es ist einfach ein Dienst, der eine Weitung des Blickes und eine Öffnung des Herzens verlangt. Und wenngleich es paradox erscheint, kann man dieses Weiter-Sehen und dieses Umfassender-Lieben nur erwerben, wenn man dem Weg des Herrn folgt, dem Weg der Entäußerung und Erniedrigung, und wie ein Sklave wird (vgl. Phil 2,5-8). Daher bitte ich Dich, diese Berufung mit einem schlichten und demütigen Herzen anzunehmen. Sicher sollst Du Dich freuen und glücklich sein, aber in einer Weise, dass diese Empfindung jedem Ausdruck von Weltlichkeit fern sei, jeder äußerlichen Feier, die dem schlichten, nüchternen und einfachen Geist des Evangeliums fremd ist.
Auf ein Wiedersehen am 20. Februar, an dem wir die beiden Studientage zur Familie beginnen. Ich stehe zu Deinen Diensten und bitte Dich, für mich zu beten und beten zu lassen.
Jesus segne Dich und die Heilige Jungfrau behüte Dich.
In mitbrüderlicher Verbundenheit
Aus dem Vatikan, am 12. Januar 2014
Papst Franziskus
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