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ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE TEILNEHMER AM JUBILÄUM DER
FAHRENDEN SCHAUSTELLER
 

Aula Paolo VI
Donnerstag, 16. Juni 2016

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Liebe Brüder und Schwestern!

Herzlich heiße ich euch alle willkommen, die ihr auf verschiedene Weise in der Welt der Fahrenden Schaustellerei tätig seid. Ich danke dem Kardinalpräsidenten für seine Worte und bedanke mich bei euren Vertretern, die ihre Zeugnisse und eine kurze Vorstellung gegeben haben, wie auch bei all jenen, die an der Vorbereitung dieser Veranstaltung mitgewirkt haben. In meinen Gruß schließe ich auch eure Familienangehörigen und Kollegen ein, die nicht hier sein können.

Als Zirkusleute und Jahrmarktschausteller, als Karussell- und Kirmesbudenbetreiber, als Straßenkünstler, als Straßenmaler und Mitglieder von Musikkapellen bildet ihr die umfangreiche Familie der Fahrenden Schausteller. Ihr tut Großes! Ihr seid »Handwerker« des Festes, des Staunens; ihr seid Handwerker des Schönen: Mit diesen Eigenschaften bereichert ihr die Gesellschaft in der ganzen Welt, auch mit dem Ziel, Empfindungen der Hoffnung und Zuversicht zu nähren. Ihr tut dies mit Vorstellungen, die in der Lage sind, den Geist zu erheben, den Mut besonders anspruchsvoller Darbietungen vor Augen zu führen, mit dem Staunen über die Schönheit zu faszinieren und Gelegenheiten zu einer gesunden Unterhaltung anzubieten.

Das Fest und die Freude sind kennzeichnende Merkmale eurer Identität, eurer Berufe und eures Lebens, und beim Jubiläum der Barmherzigkeit durfte dieser Termin nicht fehlen. Ihr habt eine besondere Ressource: Durch eure beständigen Ortswechsel könnt ihr allen die Liebe Gottes bringen, seine Umarmung und seine Barmherzigkeit. Ihr könnt eine christliche Gemeinschaft sein, die unterwegs ist, und so Zeugen Christi sein, der immer auf dem Weg ist, um auch den Fernsten zu begegnen.

Ich begrüße es, dass ihr in diesem Heiligen Jahr eure Vorstellungen für die Bedürftigsten geöffnet habt, die Armen und Obdachlosen, die Gefangenen, die benachteiligten Jugendlichen. Auch das ist Barmherzigkeit: Schönheit und Freude in einer Welt säen, die zuweilen düster und traurig ist. Danke, ich danke euch dafür. Die Schaustellerei ist die älteste Form der Unterhaltung. Sie steht allen offen und wendet sich an alle, Große und Kleine, besonders an die Familien. Sie verbreitet die Kultur der Begegnung und die Gemeinschaftlichkeit bei der Unterhaltung. Eure Arbeitsplätze können zu Orten des Zusammenschlusses und der Brüderlichkeit werden.

Daher ermutige ich euch, gegenüber den Kleinen und Bedürftigen stets aufnahmebereit zu sein, und dem in sich selbst Verschlossenen Worte und Gesten des Trostes anzubieten, der Worte des heiligen Paulus eingedenk: »Wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig« (Röm 12,8). Wie der heilige Johannes Paul II. gesagt hat, könnt ihr »das Lächeln eines Kindes wecken und einen Augenblick lang den verzweifelten Blick eines Einsamen erhellen und durch die Darbietungen und das Fest die Menschen einander näher bringen« (6. Internationales Treffen der Pastoral für Zirkusleute und Schausteller, 16. Dezember 1993: Insegnamenti XVI, 2 [1993], 1486). Ihr könnt auch den Papst erschrecken, indem ihr ihn jenen Tiger streicheln lasst… Ihr seid mächtig! Ich weiß gut, dass es aufgrund eures Lebens- und Arbeitsrhythmus schwierig für euch ist, dauerhaft zu einer Gemeinde zu gehören. Daher lade ich euch ein, euren Glauben zu pflegen. Nutzt jede Gelegenheit, die Sakramente zu empfangen.

Gebt euren Kindern die Liebe zu Gott und zum Nächsten weiter: den Weg der Schönheit. Und ich fordere die Ortskirchen und Pfarreien auf, für eure Bedürfnisse und die aller Menschen, die unterwegs sind, aufmerksam zu sein. Wir ihr wisst, kümmert sich die Kirche um die Probleme, die euer fahrendes Leben mit sich bringt, und möchte euch helfen, die Vorurteile auszumerzen, die euch zuweilen etwas an den Rand drängen. Mögt ihr eure Arbeit stets mit Liebe und Sorgfalt ausführen können, darauf vertrauend, dass Gott euch mit seiner Vorsehung begleitet, großherzig in den Werken der Nächstenliebe, bereit, die Ressourcen und Talente eurer Künste und Berufe einzubringen.

Und ihr habt keine Vorstellung von dem Guten, das ihr tut: Gutes, das gesät wird. Als die schöne Musik des Films »La strada [Das Lied der Straße]« gespielt wurde, habe ich an jenes Mädchen gedacht, dem es mit seiner Demut, seiner von Ort zu Ort weiterziehenden Arbeit im Dienst des Schönen gelungen ist, das harte Herz eines Mannes zu erweichen, der vergessen hatte, wie man weint. Sie selbst hat es nicht gewusst, aber sie hat gesät! Ihr streut diesen Samen aus: Samen, die vielen Menschen gut tun, die ihr vielleicht niemals kennen werdet… Aber seid euch dessen sicher: Ihr tut diese Dinge. Und danke dafür, danke! Ich vertraue euch alle dem mütterlichen Schutz der allerseligsten Jungfrau Maria an, Mutter der Barmherzigkeit. Ich erteile euch und euren Lieben meinen Segen und bitte euch, nicht zu vergessen, für mich zu beten.



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