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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS 
NACH INDONESIEN, PAPUA-NEUGUINEA,
OST-TIMOR UND SINGAPUR
(2.-13. September 2024)

BEGEGNUNG MIT DEN BISCHÖFEN VON PAPUA-NEUGUINEA UND DER SALOMON-INSELN,
PRIESTERN, DIAKONEN, ORDENSLEUTEN, SEMINARISTEN UND KATECHISTEN

ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS 

Heiligtum "Maria, Hilfe der Christen" (Port Moresby, Papua-Neuguinea)
Samstag, 7. September 2024

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Liebe Brüder und Schwestern, guten Abend!

Ich grüße euch alle herzlich: Bischöfe, Priester, Ordensmänner und -frauen, Seminaristen und Katecheten. Ich danke dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz für seine Worte sowie James, Grace, Schwester Lorena und Don Emmanuel für ihre Zeugnisse.

Ich freue mich, hier zu sein, in dieser schönen Salesianerkirche: die Salesianer machen die Dinge gut. Ein Lob dafür. Das ist ein diözesanes Heiligtum, das Maria, der Hilfe der Christen, geweiht ist: Maria Ausiliatrice – ich bin in der Pfarrei Maria Ausiliatrice in Buones Aires getauft worden – das ist ein Name, den der heilige Johannes Bosco liebte; Maria Helpim, wie ihr sie hier liebevoll anruft. Als die Gottesmutter Don Bosco 1844 eingab, in Turin eine Kirche zu ihren Ehren zu errichten, gab sie ihm das Versprechen: „Hier ist mein Haus, von hier geht meine Herrlichkeit aus“. Maria versprach ihm, dass, sollte er den Mut haben, mit dem Bau jenes Heiligtums zu beginnen, große Gnaden von dort ausgehen würden. Und so ist es geschehen: Die Kirche wurde erbaut, und sie ist wunderbar – aber die in Buenos Aires ist noch schöner! ̶ und ist zu einem Zentrum für die Ausbreitung des Evangeliums, für die Ausbildung junger Menschen und für gelebte Nächstenliebe geworden, sie ist zu einem Bezugspunkt für viele Menschen geworden.

So kann das schöne Heiligtum, in dem wir uns befinden und das sich an jener Geschichte inspiriert, ein Symbol auch für uns sein, insbesondere in Bezug auf drei Aspekte unseres christlichen und missionarischen Weges, wie die Zeugnisse, die wir gehört haben, verdeutlicht haben. Diese drei Aspekte sind der Mut zu beginnen, die Schönheit da zu sein und die Hoffnung zu wachsen.

Erstens: der Mut zu beginnen. Die Erbauer dieser Kirche haben diese Unternehmung mit einem großen Glaubensakt begonnen, der Früchte getragen hat, der aber nur möglich gewesen ist dank vieler anderer mutiger Anfänge von Seiten derer, die ihnen vorausgegangen sind. Die Missionare sind in der Mitte des 19. Jahrhunderts in dieses Land gekommen, und die ersten Schritte ihrer Arbeit sind nicht einfach gewesen, vielmehr sind einige Versuche gescheitert. Doch sie gaben nicht auf. Mit großem Glauben und apostolischem Eifer fuhren sie fort, das Evangelium zu verkünden und ihren Brüdern und Schwestern zu dienen, und sie fingen unter großen Opfern immer wieder dort neu an, wo sie keinen Erfolg gehabt hatten.

Daran erinnern uns diese Glasfenster – die wir jetzt nicht sehen, da es Nacht ist – durch die das Licht der Sonne uns in den Gesichtern der Heiligen und Seligen anlächelt: Frauen und Männer jeglicher Herkunft, die mit der Geschichte eurer Gemeinschaft verbunden sind: Peter Chanel, Giovanni Mazzucconi und Peter To Rot, Märtyrer von Neuguinea, und dann Teresa von Kalkutta, Johannes Paul II., Mary McKillop, Maria Goretti, Laura Vicuña, Zeffirino Namuncurà, Franz von Sales, Johannes Bosco, Maria Domenica Mazzarello. Alles Brüder und Schwestern, die – indem sie immer wieder neue Werke und Wege begonnen haben – auf unterschiedliche Weise und zu unterschiedlichen Zeiten dazu beigetragen haben, das Evangelium unter euch zu verbreiten, mit einem bunten Reichtum an Charismen, beseelt von demselben Geist und derselben Liebe Christi (vgl. 1 Kor 12,4-7; 2 Kor 5,14). Ihnen, ihren „Aufbrüchen“ und „Neuaufbrüchen“ ist es zu verdanken – die Missionare sind Frauen und Männer des „Aufbruchs“, und wenn sie zurückkehren, des „Neuaufbruchs“: das ist das Leben eines Missionars, aufbrechen und neuaufbrechen – ihnen verdanken wir, dass wir hier sind und dass wir heute trotz nicht ausbleibender Herausforderungen ohne Angst – ich weiss nicht, ob immer ohne Angst – weitergehen, weil wir wissen, dass wir nicht allein sind: Dass es der Herr ist, der in uns und mit uns wirkt (vgl. Gal 2,20) und uns, wie sie, zu Werkzeugen seiner Gnade macht (vgl. 1 Petr 4,10). Das ist unsere Berufung: Werkzeuge sein.

Und in diesem Zusammenhang möchte ich euch, auch im Lichte dessen, was wir gehört haben, einen wichtigen Weg empfehlen, auf den hin ihr eure „Aufbrüche“ ausrichten solltet: den Weg an die Peripherien dieses Landes. Ich denke dabei an die Menschen, die zu den am meisten benachteiligten Schichten der städtischen Bevölkerung gehören, wie auch an diejenigen, die in den entlegensten und verlassensten Gebieten leben, wo es bisweilen am Nötigsten mangelt. Und ich denke auch an diejenigen, die aufgrund von Vorurteilen und Aberglauben ausgeschlossen und verwundet wurden, sowohl moralisch als auch physisch, manchmal bis hin zur Gefährdung ihres Lebens, wie es uns James und Schwester Lorena in Erinnerung gerufen haben. Diesen Brüdern und Schwestern möchte die Kirche besonders nahe sein, denn in ihnen ist Jesus in besonderer Weise gegenwärtig (vgl. Mt 25,31-40), und wo er, unser Haupt, ist, da sind auch wir, seine Glieder, die zu demselben Leib gehören, denn »von ihm her wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt durch jedes Gelenk« (Eph 4,16). Und bitte, vergesst nicht: Nähe, Nähe! Ihr müsst wissen, dass die drei schönsten Haltungen folgende sind: Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit. Wenn gottgeweihte Frauen und Männer, Priester, Bischöfe, Diakone keine Nähe zeigen, wenn sie nicht mifühlend und zärtlich sind, dann besitzen sie nicht den Geist Jesu. Vergesst das nicht: Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit.

Und dies führt uns zum zweiten Aspekt: der Schönheit da zu sein. Wir können sie in den Kina-Muscheln symbolisiert sehen, mit denen der Altarraum dieser Kirche geschmückt ist, und die ein Zeichen des Wohlstandes sind. Sie erinnern uns daran, dass wir selbst der schönste Schatz in den Augen des Vaters sind, wir, die wir uns um Jesus scharen, unter dem Mantel Mariens, geistig vereint mit all unseren Brüdern und Schwestern, die der Herr uns anvertraut hat und die nicht hier sein können, beseelt von dem Wunsch, dass die ganze Welt das Evangelium kennenlernen und seine Kraft und sein Licht mit uns teilen kann.

James fragte, wie man jungen Menschen die Begeisterung für die Mission vermitteln kann. Ich glaube nicht, dass es dafür „Techniken“ gibt. Ein bewährter Weg besteht jedoch darin, mit ihnen unsere Freude darüber, Kirche zu sein, zu pflegen und zu teilen (vgl. Benedikt XVI., Predigt bei der Eucharistiefeier zur Eröffnung der V. Generalversammlung der Bischöfe von Lateinamerika und der Karibik, Aparecida, 13. Mai 2007), ein einladendes Haus aus lebendigen, auserwählten und kostbaren Steinen, die der Herr, einen neben den anderen, gesetzt und durch seine Liebe befestigt hat (vgl. 1 Petr 2,4-5). So wie Grace es uns in Erinnerung gerufen hat, indem sie uns die Erfahrung der Synode vor Augen hielt, so können wir, indem wir einander schätzen und achten und uns in den Dienst der jeweils anderen stellen, können wir ihnen und allen, die uns begegnen, zeigen, wie schön es ist, Jesus gemeinsam zu folgen und sein Evangelium zu verkünden.

Die Schönheit da zu sein, erlebt man also nicht so sehr bei großen Ereignissen und Erfolgsmomenten, sondern vielmehr in der Treue und in der Liebe, mit der wir uns jeden Tag bemühen, gemeinsam zu wachsen.

Und so kommen wir zum dritten und letzten Aspekt: der Hoffnung zu wachsen. In dieser Kirche gibt es eine interessante „Bilder-Katechese“, die den Durchzug durch das Rote Meer mit den Gestalten Abraham, Isaak und Mose darstellt, den Patriarchen, die durch den Glauben fruchtbar geworden sind und die dafür, dass sie geglaubt haben, eine zahlreiche Nachkommenschaft geschenkt bekommen haben (vgl. Gen 15,5; 26,3-5; Ex 32,7-14). Und das ist ein wichtiges Zeichen, denn es ermutigt auch uns heute, auf die Fruchtbarkeit unseres Apostolats zu vertrauen und weiterhin kleine Samen des Guten in die Ackerfurchen der Welt zu säen. Sie scheinen winzig zu sein, wie ein Senfkorn, doch wenn wir Vertrauen haben und nicht aufhören, sie auszusäen, werden sie durch die Gnade Gottes aufgehen, reiche Frucht bringen (vgl. Mt 13,3-9) und zu Bäumen heranwachsen, in denen die Vögel des Himmels nisten können (vgl. Mk 4,30-32). Der heilige Paulus sagt dies, wenn er uns daran erinnert, dass das Wachstum dessen, was wir säen, nicht unser Werk ist, sondern das des Herrn (vgl. 1 Kor 3,7), und die Mutter Kirche lehrt es, wenn sie betont, dass es Gott ist, der – wenn auch durch unsere Bemühungen – »den Anbruch seiner Herrschaft auf Erden bewirkt« (Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret Ad gentes, 42). Deshalb fahren wir geduldig damit fort, das Evangelium zu verkünden, ohne uns von Schwierigkeiten und Unverständnis entmutigen zu lassen, auch dann nicht, wenn diese dort auftreten, wo wir sie uns am wenigsten wünschen, wie zum Beispiel in der Familie, wie wir gehört haben.

Liebe Brüder und Schwestern, danken wir gemeinsam dem Herrn dafür, dass das Evangelium in Papua-Neuguinea und auf den Salomonen solche Wurzeln schlägt und sich ausbreitet. Setzt eure Sendung als Zeugen des Mutes, der Schönheit und der Hoffnung weiter fort! Und vergesst nicht den Stil Gottes: Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit. Machen wir immer mit diesem Stil des Herrn weiter! Ich danke euch für das, was ihr tut, ich segne euch alle von Herzen und ich bitte euch, nicht zu vergessen, für mich zu beten, weil ich das nötig habe, danke!



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