PREDIGT VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE PÄPSTLICHE SCHWEIZERGARDE ANLÄSSLICH
IHRES 477. GRÜNDUNGSJUBILÄUMS
Freitag, 6. Mai 1983
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Die Worte des heutigen Evangeliums (Joh 15, 12-17) sind für uns nicht ferne Vergangenheit, sondern sprechen uns in ihrer lebendigen Kraft ganz unmittelbar hier und jetzt an: uns, den Papst inmitten seiner Schweizergarde, darunter vor allem die Neueingetretenen, umgeben von den Angehörigen, Seelsorgern und Freunden. Auch ich nenne Euch nicht Knechte, sondern Freunde: Denn wir alle leben aus demselben Glauben, den Gott uns in Christus geschenkt hat; wir alle versuchen, die Liebe zu leben, die der Herr uns vorgelebt hat, eine Liebe, die sogar bereit ist, das Leben für die Freunde zu geben. ”Liebt einander, wie ich euch geliebt habe!“. Das ist die oberste ”Dienstanweisung“ Christi für mich, den Papst, wie für Euch, die Gardisten.
Ich freue mich, heute einen so zahlreichen neuen Jahrgang der Garde begrüßen zu können. Euch gilt meine Anerkennung und mein aufrichtiger Dank, daß Ihr Euch für diesen außerordentlichen Dienst entschieden habt. Den Eltern und Geschwistern aus der Schweiz möchte ich wünschen, daß die Dienstjahre ihres Sohnes und Bruders hier im Vatikan der ganzen Familie das frohe Bewußtsein vertiefen, zur weltweiten katholischen Kirche in ihrer kraftvollen Einheit und eindrucksvollen Vielfalt zu gehören.
Vom Beginn der Kirche an durch die Jahrhunderte hin bis in unsere Tage geschieht es immer wieder, daß Christen ihr Heimatland verlassen und sich mit ihren Begabungen und Kräften ihren Mitmenschen und Glaubensbrüdern in der weiten Welt zur Verfügung stellen, um ihnen als Missionare oder Entwicklungshelfer beim Aufbau der christlichen Gemeinschaft zu helfen. Ihr Gardisten seid bereit, dem obersten Hirten der Kirche, dem Bischof von Rom, zu helfen, in geordneter und sinnvoller Weise die großen Besucherscharen zu empfangen, die hierher kommen, und zugleich seinen apostolischen Dienst im Vatikan zu schützen. Ich vertraue Euch, daß Ihr diese Bereitschaft unter der bewährten Leitung Eurer Vorgesetzten mit Klugheit und Maß, mit Kraft und Entschlossenheit in die Tat umsetzt. Zugleich wünsche ich Euch, daß Euer Dienst Euch noch genügend freie Zeit läßt, um auch Rom und seine Umgebung kennenzulernen, Sport und Musik zu treiben und dabei zun einer Gemeinschaft zu werden, in der Ihr Euch Wohlfahrt.
Nun laßt uns in Gebet und Opfer den Segen Gottes erbitten für diesen Festtag Eurer Vereidigung, für jeden guten Vorsatz, für all Eure hochgemute Entschiedenheit. Der Herr führe alles zu einem guten Gelingen!
C’est aussi de tout coeur que je salue les nouveaux Gardes suisses, en provenance des cantons francophones de leur pays, leurs parents et leurs amis. Au cours de cette Eucharistie, demandons ensemble a Dieu d’assister et de bénir tes jeunes, afin qu’ils accomplissent au mieux le service qu’ils viennent d’entreprendre avec générosité.
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