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BOTSCHAFT VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE JUGENDLICHEN AUS DER DIÖZESE ROM
UND DEN DIÖZESEN LATIUMS

  

»Adoro Te devote, latens Deitas! – Gottheit tief verborgen, betend nah ich Dir.« 

1. Liebe Jugendliche aus Rom und den Diözesen Latiums, Eure Zusammenkunft in der Basilika St. Johann im Lateran zur eucharistischen Anbetung soll in diesem der Eucharistie gewidmeten Jahr eine Gelegenheit sein, Euch noch besser auf den Weltjugendtag vorzubereiten. Ich möchte mich im Geist Euch anschließen und Euch meine ganze Zuneigung bekunden: Ich weiß, daß Ihr mir stets nahe seid und nicht müde werdet, für mich zu beten. Ich grüße Euch und danke Euch herzlich.

Voll Dankbarkeit grüße ich den Kardinalvikar, die Bischöfe, die Priester und die Ordensfrauen, die Euch begleiten, sowie alle, die diese für Euch so bedeutsame Gelegenheit der Betrachtung und des Gebets organisiert haben.

2. »Adoro Te devote, latens Deitas!« Erheben wir gemeinsam den Blick zu Jesus in der Eucharistie; schauen wir auf ihn und wiederholen wir gemeinsam vor ihm diese Worte des hl. Thomas von Aquin, die unseren ganzen Glauben und unsere ganze Liebe zum Ausdruck bringen: Dich Jesus, verborgen in der Hostie, bete ich an!

In einer Zeit, die gezeichnet ist von Haß, Egoismen, Verlangen nach falschem Glück, vom Verfall der Sitten, vom Fehlen wahrer Vater- und Mutterfiguren, von Instabilität in vielen jungen Familien und von so vielen Unsicherheiten und Schwierigkeiten, deren Opfer zahlreiche junge Menschen sind, schauen wir mit neuer Hoffnung auf Dich, Jesus in der Eucharistie. Trotz unserer Sünden vertrauen wir auf Deine göttliche Barmherzigkeit. Vor Dir wiederholen wir mit den Jüngern von Emmaus die Worte: »Mane nobiscum Domine! – Herr, bleibe bei uns!« In der Eucharistie gibst Du an den Vater all das zurück, was von Ihm kommt, und so verwirklicht sich ein tiefes Geheimnis der Gerechtigkeit des Geschöpfes gegenüber dem Schöpfer. Der himmlische Vater hat uns nach seinem Abbild und Gleichnis geschaffen; von Ihm haben wir das Geschenk des Lebens empfangen, das wir vom Augenblick seines Entstehens bis zum Tod als um so wertvoller anerkennen, je mehr es bedroht und der Manipulation ausgesetzt ist.

Wir beten Dich an, Jesus, und danken Dir, daß in der Eucharistie das Mysterium jener einzigartigen Opfergabe an den Vater gegenwärtig wird, die Du vor zweitausend Jahren durch das Opfer am Kreuz vollbracht hast; das Opfer, das die gesamte Menschheit und die ganze Schöpfung erlöst hat.

3. »Adoro Te devote, latens Deitas!«

Wir beten Dich an, Jesus in der Eucharistie! Wir beten Deinen Leib und Dein Blut an, die Du für uns und für alle zur Vergebung der Sünden hingegeben hast: O Sakrament des neuen und ewigen Bundes!

Wie sollten wir, während wir Dich anbeten, nicht an die vielen Dinge denken, die wir tun sollten, um Dich zu preisen? Müssen wir aber nicht gleichzeitig dem hl. Johannes vom Kreuz Recht geben, der zu sagen pflegte: »Jene, die sehr aktiv sind und meinen, mit ihren Moralpredigten und mit ihren äußeren Werken die Welt zu umfassen, sollen sich daran erinnern, daß sie für die Kirche von größerem Nutzen und Gott viel willkommener wären, wenn sie, ohne von dem guten Beispiel zu reden, das sie geben würden, wenigstens die Hälfte der Zeit damit verbringen, bei Ihm im Gebet zu verweilen«?

Jesus, hilf uns zu begreifen, daß wir für das »Tun« in Deiner Kirche, auch in dem so dringlichen Bereich der Neuevangelisierung, zunächst lernen müssen zu »sein«, das heißt, bei Dir zu sein in der Anbetung, in deiner angenehmen Gesellschaft. Allein aus einer innigen Gemeinschaft mit Dir erwächst die echte, wirksame, wahre apostolische Tätigkeit.

Eine große Heilige, die in Köln in den Karmel eintrat, die hl. Benedicta Theresa vom Kreuz, mit weltlichem Namen Edith Stein, wiederholte gern: »Als Glieder des Leibes Christi, beseelt von seinem Geist, bieten wir uns mit Ihm, durch Ihn, in Ihm als Opfer an und vereinen uns zur ewigen Danksagung«.

4. »Adoro Te devote, latens Deitas!« O Jesus, wir bitten Dich, daß jeder Jugendliche, der heute hier anwesend ist, sich mit Dir in einer ewigen Danksagung vereinen und sich in der Welt von heute und von morgen dafür einsetzen möge, Baumeister der Zivilisation der Liebe zu sein.

Er stelle Dich in die Mitte seines Lebens: Er bete Dich an und preise Dich. Das Zusammensein mit Dir, o Jesus in der Eucharistie, möge ihm zur Gewohnheit werden! Er empfange Dich durch die eifrige Teilnahme an der heiligen Messe jeden Sonntag und, wenn möglich, jeden Tag. Möge aus dieser intensiven Suche das Engagement der freien Hingabe des Lebens an Dich entstehen, der Du die volle und wahre Freiheit bist. Mögen daraus heilige Berufungen zum Priestertum entspringen: Ohne Priesteramt gibt es keine Eucharistie, die Quelle und Höhepunkt des Lebens der Kirche ist. Mögen zahlreiche Berufungen zum Ordensleben erwachsen und hochherzige Berufungen zur Heiligkeit erblühen, die der hohe Maßstab des gewöhnlichen christlichen Lebens besonders in den Familien ist: Das brauchen die Kirche und die Gesellschaft heute mehr denn je.

5. O Jesus in der Eucharistie, Dir vertraue ich die Jugendlichen von Rom, Latium und der ganzen Welt an: ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihre Vorhaben. Ich stelle sie Dir vor durch die Hände Marias, Deiner und unserer Mutter.
Jesus, der Du Dich dem Vater dargebracht hast: Liebe sie!
Jesus, der Du Dich dem Vater dargebracht hast: Heile die Wunden ihres Geistes!
Jesus, der Du Dich dem Vater dargebracht hast, hilf ihnen, Dich in der Wahrheit anzubeten und segne sie! Jetzt und in Ewigkeit.
Amen!

Ich erteile allen von Herzen meinen Segen.

Aus dem Vatikan, am 15. März 2005

JOHANNES PAUL II.

 

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